Über mich
und meine Arbeit
Über mich
1941: in Hamburg geboren
1960-1961: Studienaufenthalt in Edinburgh/Schottland
1963: Studienaufenthalt in Madrid/Spanien
1964-1968: Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
seit 1969 als freischaffende Künstlerin in Darmstadt mit Ausstellungen im In- und Ausland
1999: Jakob-Felsing-Preis Darmstadt
Meine Malerei hat sich den Weg in den Raum erobert
1970 erste anregende Begegnung mit neolithischen Stätten, die später zum Leitthema ihrer Arbeit werden.
Zu dieser Zeit ausschliesslich Farbzeichnungen zum Thema Landschaft und Technik: Eingriff – Veränderung – Umbruch. Ab 1974 entstehen Acrylbilder auf Leinwand zu ähnlichen Themen im Wechsel mit Farbzeichnungen.
Mitte der 80er Jahre fliessen beide Techniken – Zeichnung und Acrylmalerei – auf Leimpapier zusammen. Eingebettet in gestische Malerei bilden sich kräftige, eigenständige Formen (z. B. Stämme, Säulen, Mauern), die aus dem Bildgefüge herauswachsen.
So entstehen ab 1988 Collagen aus obigem Material, die den zeitlichen Ausgangspunkt dieser Ausstellung markieren.
Anfang der 90er Jahre entsteht in gleicher Technik der 14-teilige Zyklus „Kassandra”, der sich mit dem landschaftlich-architektonischen Umfeld (Schlachtfeld, Tempel, Höhle, Zelle usw.) dieser mythologischen Gestalt auseinandersetzt. Anregung waren Gespräche und Lesungen zum gleichnamigen Buch von Christa Wolf. Die Collage-Technik (auf Leimpapier, Leinwand, Holz) wird erweitert durch Fotokopie auf Ingrespapier. So können fotografische, durch Schwarz- Weiß-Fotokopie veränderte „Zitate” aus Landschaft, Architektur und alten Monumenten sehr direkt ins Bild gebracht werden.
In diese Zeit fallen viele Reisen zu den europäischen Megalith-Stätten wie Malta, Bretagne, Cornwall, Orkney-Inseln und Hebriden.
Ab 1994 wird die Ölfarbe in pastoser Mischtechnik das neue Arbeitsmaterial, Bildträger ist nun ausschließlich Holz. Das auf vielen Reisen Zusammengetragene wird in Spuren, Zeichen, Bewegungen in dicken Lagen gespachtelt und geschichtet. Weiterhin wird mit Acrylpapier und Fotokopie collagiert.
Die rechteckige Bildform wird aufgegeben, es entstehen frei zugesägte Formen mit landschaftlich-topografischen Bezügen. Bewegung und Beziehung der einzelnen Tafeln zueinander werden wichtige Gestaltungselemente.
Seit 2000 entstehen neben Holztafeln zunehmend hohe, schmale Formen, die als plastische, bemalte Objekte frei im Raum stehen. Die ersten Stelen waren dem Steinkreis „Callanish“ (Hebriden) verpflichtet. Die letzten Stelen haben einen deutlichen Bezug zur Skyline „Manhattan“,Ergebnis eines New York-Besuches im Jahr 2000.
2005 beginnt der Arbeitsschwerpunkt "Knell", die Auseinandersetzung mit dem aufgelassenen Bahnausbesserungswerk in Darmstadt.
Danach wird weiter mit nicht-rechteckigen Holzplatten und Ölfarbe experimentiert.
Nach einem Besuch der Kathedrale in Chartres, folgt von 2008 bis 2009 die Arbeitsserie mit Fotokopie und Öl auf Holz.
Portrait
Von Axel Deus
Axel Deus hat ein sehr schönes Portrait von mir gemacht. Ich wünsche euch viel Spaß beim Ansehen und Zuhören.
Beginn der Arbeit mit Silber und Gold
seit 2014
Öl auf Holz
2014 - 1990
Stelen
2008 - 2000
Chartres
2008
Knell
2007 - 2005
Manhattan
2004 - 2001
Acryl-Collagen auf Packpapier
1993 - 1988
Acryl auf Leinwand
1987 - 1974
Farbzeichnungen
1982 - 1970
Texte
Eröffnungreden
Katalogbeiträge
Kritiken
Eröffnungsrede Galerie Lattemann
Dr. Hermann Kleinstück, Januar 2006
... Wir sind nicht Teilnehmer an einer Retrospektive sondern zu Gast bei einer Werkschau von Arbeiten aus den letzten Jahren. Margot Middelhauve würde auch den Gedanken an eine Gesamtschau ablehnen. Sie ist immer unterwegs, nichts ist abgeschlossen. Über die Werkphasen der letzten 25 Jahre gibt es vier Publikationen mit ausführlichem Text und Bildmaterial. Sie stehen am Eingang zur Verfügung. Lassen Sie mich deshalb anders beginnen.
Ich kenne sieben Photographien der Künstlerin zwischen 1980 und heute. Die erste ist ein Mutterbild mit zwei kleinen Kindern. Hier trotzt die Familie der zerstörten Umwelt, der gefährdeten Wirklichkeit.
Die anderen sechs Photos zeigen die Künstlerin am und im Werk. Sie lächelt leicht kokett und lockt den Betrachter in die Stelenwände, Collagentürme, deutet Bruchstücke aus, fordert zur Teilnahme auf, sieht einen wie beim Fangespiel an: Folge mir in meine Welt. Wer dieser Einladung folgt, begibt sich auf unbekanntes Terrain und wird mit Entdeckerfreuden belohnt.
In unseren gemeinsamen Expeditionen über mehr als 30 Jahren habe ich gelernt, dass sie in immer neue Bereiche vordringt, die Veränderung als Normalität begreift und von unstillbarer Neugier getrieben wird. Sie ist immer auf dem Weg, Phantasie, Kreativität, Material und Themen fordern sie heraus. Sich im Experiment neue Ausdrucksformen zu erarbeiten und sie in Kunstwerke umzusetzen ist das Ziel.
Bei ihr ist aber der Weg dorthin mindestens so spannend. Im Prozess ständiger Erneuerung werden zugleich die bisherigen Erfahrungen anverwandelt und vorhandene Werkstücke weiter verwertet. Margot Middelhauve: "Was im Atelier ist, ist nie fertig, es kann neue Verwendung finden, wird ein- und umgearbeitet."
Die im Atelier vorhandenen Werke sind Steinbruch, werden als Spolien verarbeitet und in neue Zusammenhänge gestellt. Das schon einmal entstandene Kunstwerk erfährt dabei neue Konzentration, wird verdichtet und mit neuer Energie aufgeladen. Ein spannender Prozess und eine eigenwillige Arbeitsweise... Dass dabei von Zeit zu Zeit der Hang zur Kleinteiligkeit hervortritt, gehört zu unseren unterschiedlichen Bewertungen. Ihrer überbordenden Phantasie und deren Wege ins Ungewisse setzt die Künstlerin selber Grenzen.
Sie diszipliniert sich sozusagen, indem sie thematisch arbeitet und eine selbstgestellte Aufgabe so abarbeitet, dass es Platz für neue Freiräume gibt. Das gilt sowohl für ihre mythisch-archaischen Themen, der modernen Großstadt als Gegenpol, als auch für von ihr verwandten Techniken, etwa dem Acrylbild, über die Collage zur Photomontage, von der Wand- zur Frei-Stele. In dieser steten Herausforderung mit neuen Materialien, räumlichen Formen und neuen Farbkompositionen zu arbeiten, hat Margot Middelhauve ein staunenswertes Werk geschaffen, das in einer Vielfalt überrascht und in seiner Qualität konstant und dicht bleibt.
Es scheint so zu sein, dass nach der Stelenform und inhaltlicher Beschäftigung mit der Unwirtlichkeit der Städte ein neues Themen- und Formproblem sie beschäftigt.
Die Rückkehr zum malerischen Ausdruck bei inhaltlicher Auseinandersetzung mit der Paar- und Gegensatzbeziehung. Auch hier wieder Spannungsfragen grundsätzlicher Art, die ja in der Geschichte der bildenden Kunst nicht unbekannt sind. Der Reiz liegt aber nicht in der Wiederaufnahme eines uralten Themas, sondern in den jetzt gefundenen Lösungen. Keine Rückkehr zum Tafelbild oder zur seriellen Collage. Der Bilderrahmen scheint endgültig verlassen.
Dagegen dreidimensionale, geschichtete, asymmetrische Tafeln in starker Farbigkeit rot, grün, gelb. Wellenförmige Malerei, Trompe-l’œil einbeziehend, die Malplatte in der Umrissform mit der Stichsäge bearbeitet. Ebenso zeigt sie starkfarbige und streng symmetrische Arbeiten, an die Pop-art der 60er Jahre erinnernd. Wohin dieser Weg führt bleibt erst einmal offen.
Eine neue Entdeckungsreise beginnt, in der Kreisform und Trompe-l’œil auf ihre Brauchbarkeit untersucht werden.
Aber sind das eigentlich so neue Wege, die die Künstlerin beschreitet? Oder sind es nicht eher Tiefgrabungen in ihrem Erfahrungsschatz, der ihr bis heute eine anscheinend unerschöpfliche Fundgrube stets sich erneuernder Anregung ist, die sie malend, photographierend, collagierend, neue Herstellungstechniken ausprobierend, in künstlerische Objekte umsetzt. Sie hat vor Jahrzehnten den strengen Kanon der Zeichnung verlassen und auch den des gemalten Tafelbildes. Der Grund dafür war der von ihr gefundene Weg zu spontanerer Ausdrucks- und Arbeitsweise, möglichst materialgerecht und mit flexiblem Schaffensprozess zu wirken.
Ihre Idee möglichst schnell in die erdachte Form umzusetzen und diese dabei so offen zu halten, dass Veränderung möglich war, kennzeichnet diese Arbeitsweise. Objekte wachsen, werden wieder zerlegt und neu verwendet. Es wird nichts weggeworfen. Mit dem Hinzutreten der Collage, erst im Wandbild, dann in der Stele, greift sie auf bewährte Erfahrungen der 20er Jahre zurück, die sich neu anverwandelt. Sie greift damit auch die Pop-art der 60er und 70er Jahre auf, eines Rauschenberg, Jasper Johns oder Robert Indianas. Gerade in ihren „Knell"-Objekten und „Manhattan"-Stelen wird das Verwertungsprinzip banaler Alltagsgegenstände und Architekturreste besonders deutlich. War schon hier im seriellen Prinzip die Augentäuschung eingeschlossen, so übernimmt sie diese Erfahrungen jetzt wieder in die mehr malerischen Arbeiten, während Photographie und Collage zurücktreten.
Damit greift sie auf Arbeitsweisen zurück, die schon in der Pop-art Rauschenbergs eine Wiederbelebung des Trompe-l’œil Effektes erfuhr, der in seinen Acrylfarbenmalereien perfekten Trompe-l’œil-Aufwand treibt und der einer der Ersten ist, der in der Kunst der 60er Jahre mit „Wirklichkeitsabfall" arbeitet. In dieser Tradition des „combine painting" steht M. M. und das, was über Rauschenbergs Arbeitsweise gesagt wird, gilt auch für sie, dass nämlich ihre Originalität durch Organisation und Gestaltung von Elementen aus vielfachen Perspektiven entsteht (Jouffray zu Rauschenberg).
Ich bin sicher, es bleibt spannend und wünsche M. M. weitere Expeditionen in Neuland und uns den Blick auf ihre Entdeckungen. ...
Karyatiden und Kathedralen
Roland Held, Darmstädter Echo
Arbeiten von M.Middelhauve und B.Ebert auf Schloss Lichtenberg
Die Doppelschau ist buchstäblich eine helle Freude. Ungehindert von Stellwänden fällt das Licht durch die Fenster und erreicht alle Winkel des Ausstellungssaals. Vor allem aber harmonieren die Beiträge von Margot Middelhauve und Brigitte Ebert – Künstlerinnen, die sich bis dato nie persönlich begegnet sind – sehr gut. Vom Ausstellungsästhetischen beurteilt, ist Galeristin Christiane Klein mit diesem zweiten „Standorte“-Angebot ihr Einstand auf Schloss Lichtenberg endlich geglückt. Was bewirkt den Einklang von Malerei und Plastik?
Sowohl Middelhauve wie Ebert verstehen es, ihrem Material durch die einfühlsame Behandlung etwas Geheimnisvolles, Archaisches zu entlocken. Bei Brigitte Ebert liegt das auf der Hand. Ihre Terrakotta-Figuren, gut handhoch bis lebensgroß, schlagen kraft der gemessenen, vertikal ausgerichteten Haltung den Bogen zu vorklassischen Perioden der Skulptur, etwa Frühgriechenland oder Altägypten. Durchgehend weiblich, wachsen sie über kräftige Füße aus viereckiger Plinthe, mit anliegendem knöchellangem Kleid, das streckenweise mit dem Körper verschmilzt, sachte seitlich weggestreckten Armen und einem kleinen Rundkopf. Der aber ist beherrscht von großen Augen und großem Mund, letzterer mit der Andeutung eines Lächelns. Kindfrauen, Karyatiden, vestalische Jungfern? Statt uns Auskunft zu geben, geht der Blick der eingepunzten Pupillen nach innen.
Die Ganzfiguren teilen sich die Vitrinen mit den „Körperhüllen“, Torsi, oft vasenartig hohl. Weil bei ihnen nichts Anatomisches und Physiognomisches ablenkt, rückt plötzlich die keramische Oberflächengestaltung in den Fokus: Die zarten Erdtöne von Rosa bis Grau werden durchbrochen bald von feinem Kratzmuster, bald von tiefen Kerben und Klappungen, anstatt des herkömmlichen Faltenwurfs. Zweifellos sind diese vorwiegend kleindimensionierten Arbeiten gefällig; doch biedern sie sich niemals an. Liebliches wird aufgefangen von Strenge, namentlich der Symmetrie der Körperposen. Wo die spätberufene Brigitte Ebert künstlerisch vor etwa acht Jahren zu sich gefunden hat, kann Margot Middelhauve ein Oeuvre vorweisen, dessen Werkgruppen Jahrzehnte zurückreichen.
Dass darin Bild und Objekt, reine Malerei und mit Collage-Einsprengseln Aufgepepptes ineinander greifen, spiegelt auch diese jüngste Auswahl. Mehrere ausladende Tafeln rütteln am Diktat des Rechtecks. Am schönsten vielleicht „Gelbes Kreuz“ mit einem Zentrum von viel warmem Rotanteil und einer Peripherie mit Schattenzonen und Grünstich. Das sind großzügige, farbkräftige Arbeiten – doch wird man sich mit ihnen zufrieden geben, wenn man erst den Rest des Middelhauve’schen Beitrags gesehen hat? Die kleinen Formate stechen die großen mühelos aus. Denn es ereignet sich auf ihnen, wieder einmal dank Collage, ein Feuerwerk von Formen. Waren es einst megalithische Steindenkmäler, von denen sich die Malerin für ihre Mischtechniken anregen ließ, so sind es jetzt gotische Kathedralen.
Identische Fotokopien von Architekturdetails, mit der Schere aus dem Kontext gelöst, werden seriell exakt genug neu zusammengefügt, dass man sich Kaleidoskop-Motiven gegenüber wähnt, Rosetten oder – wo Drehsymmetrie das Ordnungsprinzip ist – rotierenden Svastika-Rädern. Das Filigran von Stütz- und Strebewerk, Lisenen und Fialen entwickelt förmlich einen Raumsog. Das kann sich abspielen in knisternd scharfem Schwarzweiß wie auf „Bogendiagonale“ ebenso wie mit dünner Farbwaschung in Rötlich und Bläulich wie auf „Gotische Fraktur“: Die sachlich-trockene Titelgebung lässt kaum vermuten, welch Piranesi-haftes Schwindelgefühl den Betrachter vor den Werken erfassen kann!
Laufende Ausstellung im Museum Schloss Lichtenberg
Selbstentdeckung im Holz
Roland Held, Darmstädter Echo
Kunst: Die Trautheimer Galerie Lattemann zeigt ab Sonntag zwei Werkgruppen von Margot Middelhauve
Mühltal
„Neue Arbeiten“ kündigt der Ausstellungstitel an. Doch da das Gezeigte in zwei zunächst sehr gegensätzliche Werkgruppen zerfällt, will der Betrachter es genauer wissen: Was ist da lediglich das Neue, was das Neueste? Sind es die ausladenden, irregulär zugeschnittenen MDF-Träger, überzogen von Flächen purer Ölfarbe in hier pastig gespachteltem, dort lasurhaft dünnem Auftrag?
Oder sind es die Quadrattafeln mittleren und kleinen Formats, auf denen Fotokopie-Material collagiert und eingebettet ruht als Inseln Schwarzweiß im Meer von Kolorit? Margot Middelhauve gibt bereitwillig Auskunft: „Der Wechsel ist es, was mir die Spannung erhält.“
Es ist der Wechsel zwischen mehr graphisch und mehr malerisch Orientiertem. Als sie 1969 von Hamburg nach Darmstadt kam, war sie primär Zeichnerin, eine sehr zartstrichige obendrein. Ihr Ehrgeiz allerdings zielte darauf, die Malerin in sich freizusetzen. Ein Vorhaben, für das sie ein Vierteljahrhundert brauchte. Um die Mitte der neunziger Jahre - nachdem sie im Umgang mit den Stiften zwar gestischer geworden war, sich insgeheim aber ärgerte, dass ihre Arbeiten „in Bilderrahmen eingesperrt“ blieben - war es so weit.
Das Holz erwies sich für sie als Gegenteil von Holzweg. Der Einfall, als Träger dank eifrigem Einsatz der Stichsäge individuell gestaltete MDF-Platten zu verwenden, befreite sie nicht nur vom Rechtecksdiktat. Er bescherte Margot Middelhauves Schaffen endlich Farbsubstanz satt.
Das erfährt regelrecht körperlich, wer den in zackigen Umrissen gekleideten Gemälden gegenübertritt. Ihr Kolorit wirkt leuchtend-kompakt selbst dann, wenn Partien von nahem Überlagerungen ganz unterschiedlicher Töne offenbaren. Farben und Formen sind so aufeinander bezogen, dass räumliche Illusion entsteht und manches an aufgeklappte Bücher oder gefaltete Kartons, anderes gar an zerknautschte Kissen denken lässt. Die meisten Arbeiten stammen von letztem Jahr - auch wenn einige bereits 2006, 2007 begonnen wurden.
Dazwischen fällt die Entstehung der Collage-Malerei-Mischtechniken. Erst mal nur „ein Seitensprung, wie er mir immer wieder passiert“. Es begann mit einer Bildungsreise 2008 nach Chartres, wo Margot Middelhauve viele bauliche Details der hochgotischen Kathedrale mit der Kamera einfing. Zuhause erst ging ihr auf, was künstlerisch darin stecken könnte. Umgesetzt in Fotokopien, entfalteten die Aufnahmen eigene Kontraste und Strukturen - „und plötzlich steckte ich wieder mitten in einer grafischen Epoche“. Im Block gehängte Mini-Resultate werfen Schlaglichter auf fragmentiert-verfremdete Spitzbögen, Rippengewölbe, Glasfenster, Skulpturenschmuck, filigranes Maß- und Tragewerk. Und wo, auf mittelgroßen Formaten, mit Symmetrie-Effekten gespielt wird, ordnen sich die Fotokopien zu Rosetten, Kristallen, Mandalas.
Für den Betrachter fesselnder noch als die unterschiedliche Technik ist die unterschiedliche Wirkung der Werkgruppen. Die großen Tafeln halten ihn eher auf Distanz, sind ganz Präsenz, veranstalten ein Muskelspiel von Form und Farbe. Wenn sie nicht gleich damit liebäugeln, als Skulptur von der Wand in den Realraum zu steigen. Die bescheidener dimensionierten Chartres-Collagen dagegen holen den Betrachter herein zum Durchwandern ihrer rätselhaften Labyrinthe. Die Künstlerin, die am 11. Februar ihren 70. Geburtstag feiert, kann die „Hupfer und Brüche“ ihres Schaffens gelassen nehmen. Für dieses insgesamt ebenso wie für die aktuelle Ausstellung gilt: Je länger man hinschaut, desto offenkundiger wird, dass noch das Heterogenste aus einer Hand stammt.
Kontakt
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Margot Middelhauve
Herdweg 45
64285 Darmstadt
Tel.: 06151 - 61108
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Website und Betreuung
Roland Schütz
www.roland-schuetz.de